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Kai Kemnitz

Unabhängiger Autor 

Geschichten aus der Welt Samyra

 Fantastische Welt - Fantastische Geschichten

Maincontent

Interviews

13.08.2019

Interview auf Inas Bücherregal

6 aus 49 - Das etwas andere Interview

Interview

Auf Inas Bücherregal (Facebook und Blog) gibt es regelmäßig »6 aus 49 - Das etwas andere Interview«. Dafür hat Ina einen Fragenkatalog mit 49 Fragen zusammengestellt und der Interviewpartner wählt nur anhand der Nummer, welche Fragen er beantworten möchte - ohne zu wissen, was sich hinter der Nummer versteckt.

Auch ich durfte ein wenig "Fragenlotto" spielen. Es waren wirklich ungewöhnliche Fragen dabei, die mal von den Standardfragen abwichen - hat wirklich Spaß gemacht, sie zu beantworten. Danke, Ina, dass ich dabei sein durfte!

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6 aus 49 - Das etwas andere Interview

Heute möchte ich Euch den Autor Kai Kemnitz vorstellen, einen unabhängigen Autor, der ohne Verlag im Hintergrund alle seine Bücher in Eigenregie veröffentlicht. 1977 geboren und in Niedersachsen aufgewachsen, wohnt er heute mit seiner Frau und einigen Tieren auf einem »Resthof«.

Als Verfasser der Regelwerke des Pen&Paper-Rollenspiels Samyra, zu dem er auch die dazugehörende Welt entwickelt, liegt es Nahe, dass seine klassischen Fantasy-Romane auch auf dieser Welt spielen. Anfang August erschien sein neuestes Buch »Ailcos Suche«, sein Buch »Ailcos Fluch« ist für den Deutschen Selfpublishing-Preis 2019 nominiert!

Ina: Hallo Kai, schön das Du hier bist und vielen Dank dass Du Dich meinen Fragen stellst ;-)

Nenne mir bitte Deine 6 Zahlen zwischen 1-49

Kai Kemnitz: Also dann nehme ich die 2, 8, 15, 22, 27 und 31.

Ina: Super, vielen Dank. Ich bin auf Deine Antworten gespannt.

Ina: Frage 2: Was war deine folgenschwerste Entscheidung?

Kai Kemnitz: Es gibt vieles, was mein Leben verändert hat (und damit „schwere Folgen“ hatte). Das waren jedoch alles Entscheidungen, die ich nicht (mehr) bereue. Somit fällt es schwer, sie als „folgenschwer“ zu bezeichnen, weil das für mich einen recht negativen Beigeschmack hat. Ich habe in den letzten Jahren viel an mir selbst gearbeitet und durfte erkennen, dass jede Entscheidung – so doof sie zunächst scheint – eine gute Entscheidung ist, denn sie macht uns zu dem, was wir sind. Dadurch konnte ich mit vielen Dingen abschließen, die mich in der Vergangenheit belastet haben und die ich bis vor einigen Jahren noch als „folgenschwer“ bezeichnet hätte. Aber alle diese Entscheidungen haben dazu geführt, dass ich jetzt der Mensch bin, der ich bin – und ich bin damit recht zufrieden.

Ina: Dem kann ich mich nur anschliessen. Ich bin auch der Meinung das alle Entscheidungen uns zu dem machen was wir sind, egal ob es gute oder schlechte Entscheidungen /Erfahrungen waren.

Ina: Frage 8: Was hast du aus den Fehlern deiner Eltern gelernt?

Kai Kemnitz: Dafür müsste zunächst geklärt werden, ob damit Dinge gemeint sind, die meine Eltern als Fehler ansehen oder die ich als Fehler meiner Eltern ansehe. Ersteres kann ich nicht beantworten, weil ich keine Ahnung habe, was meine Eltern als ihre Fehler sehen. Bei Letzterem verweise ich gerne auf die erste Frage. Letztlich sind Fehler ja nur Entscheidungen, die getroffen werden und mit denen man am Ende nicht zufrieden ist. Da mich aber alle Entscheidungen meiner Eltern zu dem gemacht haben, was ich heute bin, kann ich ihnen keine Fehler vorhalten. Spontan fällt mir nur eine Sache ein, die ich anders machen würde als meine Eltern – die ist allerdings sehr privat, daher bitte ich um Verständnis, dass ich sie hier nicht preisgeben werde. Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich durch die Stärken meiner Eltern sehr viel mehr gelernt habe, als durch ihre Fehler.

Ina: Das verstehe ich, man muss nicht alles in der Öffentlichkeit breit treten.

Ina: Frage 15: Wie bist du zu deinem aktuellen Beruf gekommen?

Kai Kemnitz: Eigentlich recht simpel: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Nachdem ich nach dem Studium in einem todlangweiligen Job gelandet bin, war es irgendwann Zeit, umzudenken. Und da habe ich mich spontan entschlossen, mein eigenes „Ding“ zu machen. Ich habe damals schon viel im Web- und Printdesign gemacht – und da lag es nahe, das auch beruflich zu machen. Vor kurzem ist dann noch das Schreiben als Nebenerwerb hinzugekommen. Welche der beiden Tätigkeiten sich langfristig durchsetzen und Haupteinnahmequelle werden wird, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren zeigen.

Ina: Das ist toll, quasi das Hobby zum Beruf gemacht. Beneidenswert ;-)

Ina: Frage 22: Wo siehst du dich in ein/fünf/zehn Jahren?

Kai Kemnitz: Bestsellerautor, Millionen auf dem Konto, Verfilmungen meiner Bücher ... oder im Ernst: Ich glaube, es wird sich in den nächsten Jahren nicht viel Gravierendes ändern. Sicher werden in fünf oder zehn Jahren deutlich mehr Bücher von mir erhältlich sein, aber alles andere ...? Ich habe eine liebe Frau, ein schönes Heim, einen zufriedenstellenden Job, einen Haufen Haustiere ... und meine Schreiberei. Was sollte ich mehr wollen?

Ina: Das hast du schön gesagt. Manchmal muss man sich auf das wesentliche Besinnen um zu merken dass man alles hat was einen glücklich macht.

Ina: Frage 27: Was ist dir total egal?

Kai Kemnitz: Für viele wohl völlig unverständlich, aber: mein Handy. Ich habe mir das Ding vor einigen Jahren mal zugelegt, als ich noch täglich zur Arbeit pendeln musste. Seitdem ich das nicht mehr mache, liegt das Teil eigentlich nur rum, wird oftmals mehrere Tage nicht angeguckt und hat auch häufig keinen Strom. Alle paar Tage schaue ich mal drauf, ob irgendetwas Weltbewegendes passiert ist, aber meistens erwarten mich dann nur unwichtige WhatsApp-Nachrichten, ohne die ich auch keinen Deut schlechter gelebt hätte – also, who cares?

Ina: Ui, ich glaube das können die wenigsten nachvollziehen. Auch ich muss gestehen, dass ich ohne Handy ziemlich aufgeschmissen wäre.

Ina: Frage 31: Was würdest du an dir selber ändern, wenn du könntest?

Kai Kemnitz: Ich mag diese Frage nicht – nicht nur hier, sondern generell. Warum muss man immer etwas an sich ändern wollen? Das impliziert ja, dass man mit sich selbst nicht zufrieden ist. Das ist eine schreckliche Vorstellung und macht das Leben zu einer Belastung. Wie in der ersten Frage schon geschrieben, habe ich in den letzten Jahren viel an mir gearbeitet und sehe mich und das Leben in einem etwas anderen Licht. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe und wie ich bin – mit allen Fehlern und Macken. Ich akzeptiere sie, sie gehören zu mir und sie machen mich zu dem, was ich bin. Wäre ich noch ich, wenn ich sie nicht hätte?

Ina: Ich würde sagen das ist ein schönes Schlußwort.

Vielen Dank für das interessante Interview.

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Stichwörter: aktuell, autor, interview

22.04.2019

Interview auf Reading is like taking a journey

Interview

Im Rahmen ihrer Aktion "Look around - Gesichter des Fantasy" hat mir Ann-Sophie von Reading is like taking a journey einige spannende Fragen gestellt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

1. Würdest du am Anfang ein wenig über dich erzählen? Was bist du für ein Mensch? Was macht dich aus?

Ich bin vor allem ein Mensch, der schlecht etwas über sich selbst erzählen kann. Daher beginne ich mit dem einfachen Teil – den Fakten: Ich bin vor einigen Tagen 42 Jahre alt geworden. Ich bin verheiratet und wohne zusammen mit meiner Frau auf einem kleinen Resthof mitten auf dem Land. Unsere ständigen Mitbewohner sind sechs Katzen, zwei Pferde und seit kurzem vier Laufenten. Ich verdiene meine Brötchen als selbstständiger Web- und Printdesigner, was als Selfpublisher den großen Vorteil mit sich bringt, dass ich mich ohne zusätzliche finanzielle Belastung um die Gestaltung meiner Bücher selber kümmern kann.

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Es war ein langer Weg mit viel auf und ab, bis ich herausgefunden habe, was mich ausmacht. Ich liebe meine Freiheit und Selbstbestimmung. Nichts ist schlimmer für mich als ein »Muss« - da mache ich ganz schnell dicht und stelle mich quer. Gepaart mit meiner Sturheit hat das schon seltsame Blüten getragen. Jeden Tag von morgens bis abends im Büro sitzen und repetitive Arbeiten erledigen, ist nichts für mich und macht mich – wie die Vergangenheit gezeigt hat – krank. Ich muss meiner Kreativität freien Lauf lassen können – und diese Möglichkeit habe ich sowohl bei meiner beruflichen Tätigkeit als auch bei meiner Schreiberei gefunden.

Dafür, dass du vermeintlich schlecht darin bist, hast du uns wahnsinnig viel erzählt! Danke dafür! Wo hat die Geschichte deines Autorenlebens eigentlich ihren Anfang? Wie hast du zum Schreiben gefunden?

Ich habe schon als kleiner Junge mit dem Schreiben angefangen. Mit acht Jahren habe ich mir eine Schreibmaschine (damals noch mechanisch, so richtig mit Farbband und klappernden Tasten) zu Weihnachten gewünscht und sie auch bekommen. Darauf (und teilweise auf der elektrischen Schreibmaschine meiner Eltern) ist dann mein erstes »Buch« entstanden: Heinz und seine Abenteuer. Schon damals war ein gewisser Hang zur Fantasy zu erkennen. Ich habe mittendrin aufgehört, warum kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Genauso kann ich heute nicht mehr sagen, was mich eigentlich dazu getrieben hat, mit dem Schreiben anzufangen.

Das Schreiben hat mich seitdem mein ganzes Leben begleitet. Ich habe recht bald zum Pen&Paper-Rollenspiel gefunden und mich beim Schreiben vor allem darauf konzentriert. Hintergrundgeschichten für meine Spielcharaktere, Beschreibungen von magischen Gegenständen, Örtlichkeiten, Personen oder ganze Abenteuervorlagen und vieles mehr füllten diverse Hefte, bevor ich mich an die Entwicklung eigener Regelsysteme wagte. Davon sind unterschiedliche entstanden, bevor ich irgendwann »mein Baby« gefunden hatte, das später auf den Namen »Samyra« getauft wurde.

Um es abzukürzen und nicht jeden Zwischenschritt zu erwähnen: Samyra hat mich viele Jahre begleitet, in denen es sich stetig weiterentwickelte: eigene Welt, eigene Rassen, Kulturen, Religionen, Kreaturen und ein vollständiges Regelsystem. Zunächst auf vielen, vielen Zetteln zusammengetragen, entstand daraus 2012 das Grundregelwerk, das in gedruckter Form erschienen ist. Das war das erste Buch, das ich veröffentlicht habe. 2017 folgte dann das Zauberbuch, eine Regelerweiterung, die sich auf die Magie fokussierte. Beide Bücher wurden zunächst über eine Online-Druckerei gedruckt und über einen kleinen Webshop verkauft, mittlerweile sind sie beide bei Amazon erhältlich.

Als ich das Grundregelwerk geschrieben habe, habe ich festgestellt, dass die sachlichen Regeltexte kaum die Atmosphäre der Welt transportierten. Sehr spontan habe ich mich daher entschieden, jedes Kapitel mit einem Teil einer Geschichte einzuleiten, die sich durch das gesamte Regelwerk ziehen sollte. Der Plan war, die Geschichte in folgenden Regelbänden weiterzuführen, allerdings stellte sich das schon mit dem Erscheinen des Zauberbuchs als nicht durchführbar heraus. So blieb die Geschichte lange unvollendet.

Warum erzähle ich das alles? Weil noch der letzte Bogen fehlt, wie ich zum Schreiben von Romanen gekommen bin, denn das hängt maßbeglich mit dem Rollenspiel zusammen. Es gab zum einen von meiner Frau, zum anderen auch von einigen Spielern immer mal wieder die Frage, wann bzw. ob die Geschichte aus dem Grundregelwerk weitergeht. Ich hatte durchaus Lust, sie weiterzuschreiben, doch ich wollte nicht noch ein Buch haben, um dessen Vertrieb ich mich kümmern musste. Als ein Schulfreund von mir 2018 eine seiner alten Geschichten überarbeitete und sie bei Amazon veröffentlichte, wurde ich dadurch auf diese Möglichkeit aufmerksam. Und dann ging alles recht schnell: Ich habe die Geschichte aus dem Grundregelwerk überarbeitet, weitergesponnen und schließlich zum Abschluss gebracht. Entstanden ist daraus der Roman »Ailcos Fluch«, der im November 2018 veröffentlicht wurde.

Wow das Schreiben nimmt in deinem Leben wirklich einen ganz besonderen Platz ein mit dieser Geschichte! Bisher ist von dir der Roman „Ailcos Fluch“ erschienen. Was ist das für eine Geschichte? Was macht sie deiner Meinung nach aus, was können die Leser erwarten?

In der Geschichte geht es um Ailco, einen ehemaligen Stadtwächter aus gutem Hause mit entsprechend hohem Ansehen und Reichtum. Wegen eines Fehltritts wird er verurteilt und in die Gefängnisstadt Kal Hadun verbannt. Er muss schnell feststellen, dass dort einiges anders läuft und vieles nicht so ist, wie es scheint. Abgesehen davon, dass seine Weltanschauung völlig auf den Kopf gestellt wird, muss er sich recht bald mit seltsamen Symptomen einer vermeintlichen Krankheit herumplagen. Zusammen mit neu gefundenen Freunden versucht er den Grund und letztlich auch eine Heilung dafür zu finden.

Die Geschichte wird aus Ailcos Sicht erzählt und offenbart somit viel von dem, was in ihm vorgeht. Der Leser nimmt teil an seinen Gedanken, seinen Sorgen und Nöten und erlebt hautnah den durch die »Krankheit« verursachten und sich zuspitzenden Konflikt, der in Ailco tobt. [Mini-Spoiler] Im Verlauf des Buches wechselt die Erzählperspektive immer wieder zwischen Ailco und dem, was sich in ihm eingenistet hat, wodurch der Konflikt zwischen den beiden sehr präsent wird. [Spoiler Ende]

Den Leser erwartet ein klassischer Fantasyroman, der laut Aussage der Rezensenten wohl düster ist. Ich hatte zu Anfang Probleme mit der Bezeichnung, weil es für mich einfach ein normaler Fantasyroman ist, aber mittlerweile weiß ich, was sie damit meinen: Die Umgebung ist unfreundlich, es gibt viele Auf und Abs, nicht alles läuft nach Plan. Ailco – und auch seine Begleiter – sind keine strahlenden Helden, sondern einfach nur vom Schicksal gebeutelt und lange Zeit sieht es so aus, als wäre dieses Schicksal unabwendbar. Gepaart mit einigen unerwarteten Wendungen und einiger Action, entsteht daraus ein spannender Trip durch die Gefängnisstadt Kal Hadun.

Warum hast du dich gerade für das Genre Fantasy entschieden? Was hebt dieses Genre deiner Meinung nach von den anderen ab oder was macht es besonders für dich?

Fantasy war schon immer mein Steckenpferd – und deine Frage bringt mich dazu, das erste Mal darüber nachzudenken, warum das so ist. Eine Antwort zu finden, ist gar nicht so leicht. Ich habe schon immer fast ausschließlich Fantasy gelesen. Ich liebe es, in fremde Welten mit ihren häufig seltsamen Kreaturen, ihrer Magie und ihren eigentümlichen Kulturen einzutauchen und einfach alles um mich herum zu vergessen. Durch das Pen&Paper-Rollenspiel habe ich zudem die Möglichkeit gefunden, das alles (zumindest imaginär) direkt zu erleben und Einfluss darauf zu nehmen. Mit unterschiedlichsten Charakteren Abenteuer zu erleben, ist einfach nur großartig.

Ich habe im Grunde nie bewusst die Entscheidung treffen müssen, im Fantasybereich zu schreiben, weil ich mir nie die Frage gestellt habe. Es war für mich immer klar. Alle Ideen, die in meinem Kopf herumschwirren, kommen aus dem Bereich der Fantasy – ich lebe und liebe dieses Genre. Daher kam nie etwas Anderes in Frage.

Ich liebe an dem Genre die kreative Freiheit. Ich arbeite bereits seit fast zwanzig Jahren an meinem Rollenspiel und vor allem an der damit verbundenen Welt. Und das ist ein Puzzle, das nie zu Ende ist. Ich liebe es, wenn einzelne Bausteine ineinandergreifen oder mit Absicht gegensätzlich sind. Es entstehen immer neue Fragen, die beantwortet werden müssen und für die eine Lösung gefunden werden muss. Wie funktioniert die Welt? Wie funktionieren Gesellschaftsstrukturen? Welche Naturgesetzte gibt es, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass Magie als zusätzliche Energiequelle genutzt werden kann? Nicht nur während des Spielens, sondern auch beim Schreiben muss ich mir immer wieder neue Antworten ausdenken, die stimmig ins Gesamtkonzept passen.

Ich liebe es, meine Welt nicht nur durch das Spielen, sondern jetzt auch durch das Schreiben weiter lebendig zu machen und darin abzutauchen – und vor allem durch die Romane auch andere davon begeistern zu können.

Wie kommen deine Charaktere zustande? Würdest du uns etwas über ihren Entstehungsprozess erzählen?

Meine Charaktere basieren auf drei Grundlagen: Rollenspielerfahrung, Spontaneität und der Welt.

Ich gehe dabei vor, wie ich es auch mache, wenn ich einen neuen Rollenspiel-Charakter entwerfe. Ich überlege mir einen Grundtyp, beginnend mit der Frage: Kämpfer oder Zauberer? Dann überlege ich mir grob, was der Charakter können soll, wie viel Erfahrung er schon hat und wie gut er seine Fähigkeiten beherrscht. Mit der Frage der Rasse und des Herkunftslandes klären sich grundlegende Dinge wie die allgemeine Persönlichkeit und die Sozialisation. Dann gibt es noch einen sehr oberflächlichen Hintergrund: Beruf, Elternhaus, Stand, Aussehen – vieles davon ergibt sich logisch aus den vorher festgelegten Eckdaten.

Wenn ich beim Schreiben mit den Charakteren »arbeite«, fließt die Spontaneität ein. Am Spieltisch ist es egal, wie detailliert ein Charakter ausgearbeitet ist, er wird immer wieder mit Situationen konfrontiert, über die man sich zuvor nie Gedanken gemacht hat. In solchen Situationen muss man spontan entscheiden, wie er reagiert. Dadurch formt er sich nach und nach immer weiter aus. Ähnlich läuft es bei mir auch beim Schreiben. Wenn es sich passend anfühlt, dürfen meine Charaktere gerne ein Eigenleben entwickeln, selbst wenn mir das mehr Arbeit macht. Dass Ailco Raumangst hat, hätte ich zum Beispiel nicht erwartet. Von den versteckten Fähigkeiten der kleinen Xala will ich gar nicht sprechen (vor allem, weil es ein Spoiler wäre). Die Geschichte von Herok hat sich auch erst beim Schreiben entwickelt und war so nicht einmal im Ansatz geplant.

Über kleine Nebenfiguren (z.B. den Wirt in der Taverne oder den Händler von nebenan) mache ich mir im Grunde gar keine Gedanken, sondern rufe nur meine Rollenspielerfahrung ab. Als Spielleiter muss man sich oft auf die Schnelle Nichtspielerfiguren ausdenken, auf die die Spieler treffen. Nach mittlerweile mehr als 25 Jahren Spielen schüttele ich diese Figuren quasi ohne viel Nachdenken aus dem Ärmel. Auf Basis der Rasse, der Herkunft und einiger spontan durch den Kopf schießender Eigenschaften entstehen dabei Figuren, die zwar keinen besonderen Tiefgang haben, aber authentisch und selbstständig sind, mit eigener Stimme und eigener Persönlichkeit. Grag aus »Ailcos Fluch« ist z.B. einer dieser Charaktere. Obwohl er zu keiner Zeit im Mittelpunkt stand und lediglich die Aufgabe hatte, den Gefährten für eine Nacht eine Unterkunft zu geben, wünschten sich einige Leser, mehr über ihn und seine Geschichte zu erfahren.

Was war bisher das Verrückteste, was du als Autor erlebt hast? Gab es da schon Situationen für dich, die du sonst in deinem Alltag nicht erlebt hättest?

Bisher gab es nichts, was ich als »verrückt« bezeichnen würde, allerdings gab es einige Überraschungen. Vor allem die (bisher) durchweg positiven Reaktionen auf den Roman und die guten bis sehr guten Rezensionen haben mich überrascht. Damit hätte ich niemals gerechnet.

Überhaupt hat mich die Reaktion auf den Roman überrascht. Immerhin hatte ich vorher schon zwei Bücher veröffentlicht, die (das muss man einfach so sagen) sehr viel umfangreicher und aufwändiger waren. Die Reaktionen auf die Regelwerke waren vor allem im Familienkreis deutlich verhaltener und eher im Bereich »Spinnerei« einzusortieren. Der Roman löste dagegen deutlich mehr Anerkennung aus. »So ein dickes Buch«, wurde da gestaunt, obwohl z.B. das Grundregelwerk meines Rollenspiels kaum weniger Seiten hat und es sich dabei um zweispaltige und recht eng beschriebene DIN A4-Seiten handelt. Die reine Textmenge ist also um ein Vielfaches höher als beim Roman. Aber ein »echtes« Buch hat anscheinend einen ganz anderen Stellenwert als ein Regelwerk.

Das wirklich Verrückteste, das ich erleben durfte – und immer noch erlebe – ist die gesamte Buchcommunity. Ihr Bücherwürmer seid alle total verrückt und total liebenswürdig. Ich liebe verrückte Menschen und freue mich, dass ich so viele neue durchgeknallte und begeisterte, super nette und liebe Menschen kennenlernen durfte und darf!

Was wünschst du dir von deiner Zukunft als Autor? Was möchtest du als Autor erreichen?

Ich bin ja erst am Anfang meiner »Karriere«. Zweifellos werden weitere Bücher von mir folgen, aber ich habe mir kein definiertes Ziel gesteckt, sondern lasse erstmal alles auf mich wirken und auf mich zukommen. Ich habe in den letzten Monaten so viele neue Dinge kennengelernt und trotzdem ist noch vieles neu für mich. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass es so weitergeht, dass ich viele Leser mit meinen Geschichten erfreuen kann und dass ich viele neue Leute kennenlerne.

Wie sieht es bei dir hinter den Kulissen aus? Woran arbeitest du gerade?

Ich arbeite momentan an der Fortsetzung zu »Ailcos Fluch«, die im Sommer erscheinen soll. Wenn alles klappt, soll bereits im Winter der dritte und (vorerst) letzte Teil folgen.

Nebenbei entstehen bereits die ersten Ideen für Bücher der »Post-Ailco-Zeit«. Geplant ist auf jeden Fall ein Einzelband, der schon seit geraumer Zeit in meinem Kopf herumspukt. Dann gibt es noch Ideen für zwei längere Geschichten (also vermutlich Reihen) sowie rudimentäre Ideen für weitere Einzelbände.

Alle Planungen sind im Fantasybereich und auf der Welt Samyra angesiedelt – und es ist kein Ende in Sicht. Es ist also zu erwarten, dass in den nächsten Jahren noch einige Geschichten folgen werden.

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Stichwörter: aktuell, autor, interview

27.02.2019

Interview auf Susis Lesecke

Interview

Ich durfte der lieben Susi von Susis Leseecke (Facebook | Blog) einige Fragen beantworten.

Lieber Kai,

erst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst um heute ein bisschen über dich zu erzählen.

Wenn du dich bitte kurz vorstellen würdest.

Hallo, ich bin Kai. Sechs Katzen dulden meine Frau, mich und unsere zwei Pferde als Mitbewohner und Personal auf einem kleinen Resthof in der Nähe von Westerstede mitten auf dem Land.

Obwohl ich schon seit vielen Jahren schreibe, ist erst im November letzten Jahres mein erster Roman, „Ailcos Fluch“, erschienen, den ich im Selfpublishing über Amazon veröffentlicht habe. Vorher habe ich mich vor allem auf die Entwicklung meines Pen&Paper-Rollenspiels „Samyra“ konzentriert. Die für das Rollenspiel entwickelte Welt mit den unterschiedlichen Rassen und Kulturen dient als Grundlage für meine Geschichten.

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Ich schreibe klassische Fantasy mit Schwerpunkt auf Low Fantasy, konzentriere mich also vor allem auf persönliche Schicksale und nicht auf große, weltumspannende Ereignisse.

1. Wolltest du schon immer Autor/in werden, wenn ja wie hat sich dieser Wunsch bemerkbar gemacht?

Das wichtigste Indiz war wohl, dass ich mir mit acht Jahren eine Schreibmaschine zu Weihnachten gewünscht habe. Die habe ich dann auch bekommen und sofort mit dem Schreiben angefangen. Das daraus entstandene Werk, „Heinz und seine Abenteuer“, kann auf meiner Website gelesen werden.

Ich habe in meiner Jugend (in der ich ein Buch nach dem anderen verschlungen habe) immer davon geträumt, auch mal ein Buch zu veröffentlichen. Letztlich hat es aber noch mehr als 30 Jahre gedauert, bis der erste Roman von mir erschien. Zuvor habe ich einige andere Berufe ausprobiert und bin dort nie glücklich geworden. Erst seitdem das Schreiben meine Hauptbeschäftigung ist, bin ich rundum zufrieden. Das spricht dafür, dass ich es schon viel früher hätte machen sollen.

2. Wie lange hast du an deinem ersten Werk gearbeitet?

Das ist zu ungenau gefragt. ;) Genau genommen war mein erstes „Werk“ das kleine Buch, das ich mit acht Jahren geschrieben habe. Aber ich denke mal, dass das nicht zählt. Ich könnte heute auch nicht mehr sagen, wie lange ich daran geschrieben habe.

Das erste veröffentlichte Buch war das Grundregelwerk zu meinem Rollenspielsystem inklusive Beschreibung der Welt, Rassen etc. Das Ganze war jedoch ein langer Entwicklungsprozess, der über fast zehn Jahre lief. Das reine Ausformulieren des Textes ging dann jedoch relativ schnell.

Interessanter für deine Leser ist wohl die Zeit bis zur Veröffentlichung des ersten Romans. Und das hängt direkt mit dem Grundregelwerk zusammen. Als ich die Regeln geschrieben habe, fehlte mir Atmosphäre. Ich habe daher jedes Regelkapitel mit einem Teil einer Geschichte begonnen. Eigentlich sollte die Geschichte in den folgenden Regelbänden weitergeführt werden. Das hat allerdings nicht geklappt, somit blieb die Geschichte lange Zeit unvollendet. Auf Drängen einiger Spieler und nicht zuletzt auch meiner Frau habe ich mich schließlich sechs Jahre nach Veröffentlichung des Grundregelwerks hingesetzt und die Geschichte beendet. Daraus ist dann „Ailcos Fluch“ entstanden. Der alte, im Grundregelwerk enthaltene Teil sind die ersten ca. 150 Seiten des Romans, die erheblich überarbeitet werden mussten, damit sie „brauchbar“ wurden.

Wie lange ich letztlich für den ersten, alten Teil gebraucht habe, kann ich nicht mehr rekonstruieren, weil der so „nebenbei“ beim Schreiben der Regeltexte entstand. Für die knapp 400 neuen Seiten habe ich etwa drei Monate bis zum fertigen Entwurf gebraucht. Und danach folgte eine ziemlich lange Überarbeitungszeit von fast fünf Monaten, was neben den Anmerkungen der Testleser und dem Korrektorat nicht zuletzt daran lag, dass der alte Teil zig Male überarbeitet werden musste, damit er zum Rest passte.

Das zweite Buch sollte schneller gehen. Momentan plane ich ungefähr ein halbes Jahr von Start bis zur Veröffentlichung – ich bin gespannt, ob das klappt.

3. Beschreibe uns doch bitte, wie du dich gefühlt hast, als es fertig war.

Egal, ob Regelwerk oder Roman: Es ist immer wunderbar, wenn man das fertige Buch das erste Mal in der Hand hält. Dummerweise falle ich nach Fertigstellung eines Projektes immer in ein tiefes Loch und weiß nichts mit mir anzufangen. Ich muss noch lernen, die Freude über die Veröffentlichung dafür zu benutzen, das Loch zu füllen, damit ich schneller herauskomme und mit dem nächsten anfangen kann. ;)

4. Wie schaffst du es, das Schreiben in deinen Alltag zu integrieren?

Eigentlich ist das Schreiben mein Alltag. ;) Es gibt Dinge, die wichtiger und dringender sind z.B. Aufträge für meine selbstständige Tätigkeit als Web- und Printdesigner, Haushalt, Termine etc., aber die meiste Zeit verbringe ich mit Schreiben. Wenn nichts Anderes anliegt, sitze ich oftmals auch zehn oder mehr Stunden am Tag am Laptop und tippe mir die Finger wund.

5. Wo/unter welchen Bedingungen schreibst du am liebsten?

Ich suche mir einen schönen Platz zum Arbeiten. Meistens im Wohnzimmer, im Winter am Kamin. Im Sommer mach ich es mir auch gerne mal auf der Terrasse gemütlich. Dann wird gute Musik angemacht und los geht’s!

6. Gibt es etwas/jemanden der dich inspiriert?

Die eine Inspirationsquelle kann ich nicht benennen. Ich versuche mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und mich von dem inspirieren zu lassen, was mir begegnet. Und das kann vieles sein: Bücher, Filme, Spiele, Songtexte und vieles mehr. Oft reichen schon Kleinigkeiten, um mein Kopfkino anzuschalten.

7. Woher nimmst du die Ideen für deine Bücher?

Die größte Ideenquelle ist definitiv das Rollenspiel. Ich bin seit über 25 Jahren passionierter Pen&Paper-Rollenspieler und habe schon zahlreiche Systeme gespielt. Somit habe ich (imaginär) unterschiedlichste Welten bereist, verschiedenste Charaktere entwickelt und verkörpert, zahllose Abenteuer erlebt und selber entworfen. Für mein eigenes System habe ich eine eigene Welt und eigene Rassen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Kulturen entwickelt und beschrieben. Der Pool an Ideen für Romane ist daher nahezu unerschöpflich. Bei den Beschreibungen für das Regelwerk habe ich bewusst darauf geachtet, dass nicht alles detailliert beschrieben wird, sondern „nur“ ein stimmiges Gesamtbild geschaffen wird, damit Raum und Anregungen für Abenteuer gegeben werden. Zudem entwickelt sich die Welt durch das regelmäßige Spielen immer weiter. Wenn ich das alles weiterspinnen würde, würde mein Leben wohl nicht reichen, um alle diese Bücher zu schreiben.

Immer, wenn ich im Alltag etwas sehe, was mir gefällt, überlege ich, ob ich es für meine Welt adaptieren kann oder ob ich daraus eine Geschichte entwickeln könnte. Falls ja, wird es in ein kleines Büchlein geschrieben und für die Zukunft festgehalten. Ob es jemals Verwendung finden wird, wird sich zeigen. ;)

Zu guter Letzt kommen einige Ideen auch ohne mein Zutun. Sie sind dann plötzlich da – oftmals zu ungünstigen Zeitpunkten, z.B. unter der Dusche oder beim Einschlafen – und wollen nicht mehr weggehen. Auch das landet dann im kleinen Büchlein.

Meine Liste an möglichen Romanthemen wächst somit stetig und am liebsten würde ich fünf Bücher auf einmal schreiben – was aber wohl dazu führen würde, das keines davon je fertig wird. ;)

8. Wie reagiert dein Umfeld auf deine Tätigkeit als Autor/in?

Die Begeisterung für die Regelwerke ist in der Familie eher verhalten. Meine Frau hat sie in Teilen gelesen, oftmals aber eher widerwillig und nur mir zuliebe. Die Begeisterung dafür kommt aus den Reihen der Spieler. ;) Als ich mit dem Schreiben des Romans angefangen habe, hat sich das dann schlagartig geändert. Meine Frau hat die Texte verschlungen und schon während der Entwurfsphase gelesen. Das war sehr hilfreich, weil ich in einem sehr frühen Stadium bereits eine Rückmeldung hatte. Sie ist zum einen meine stärkste Kritikerin (nach mir selbst) und zum anderen eine große Hilfe, weil sie mir durch zahlreiche Diskussionen und Vorschläge aus Plotlöchern hilft oder mich bei Entscheidungen unterstützt, wenn ich mal nicht weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln soll. Der Nachteil an der Sache: Sie drängelt und will immer neue Sachen lesen – und das schneller als ich schreiben kann. ;)

Meine Mutter ist neben meiner Frau wohl mein größter Fan. Sie hat sowohl die Regelwerke als auch den Roman mehrfach Test und Korrektur gelesen und war immer begeistert. Und auch sie hibbelt momentan herum und will Nachschub haben – und das, obwohl sie weder Rollenspiele spielt noch Fantasy liest. Aber gut, sie ist eben meine Mutter ...

Bei meinem Vater sieht das etwas anders aus. Für ihn ist die ganze Schreiberei wohl eher brotlose Kunst. Wenn es nach ihm ginge, wäre ich lieber Arzt oder Anwalt geworden. Ich bin gespannt, ob er irgendwann mal ein Buch von mir lesen wird.

Das restliche Umfeld – andere Familienangehörige, Freunde und Bekannte – reagieren sehr unterschiedlich. Viele sind erstaunt, dass ich ein soooo dickes Buch geschrieben habe (hier wieder die Diskrepanz zwischen Regelwerken und Roman: Die Regelwerke sind erheblich umfangreicher und mit sehr viel mehr Text ...). Die, die den Roman gelesen haben, sind voller Lob und Anerkennung.

Generell kann ich wohl sagen, dass mein Umfeld akzeptiert hat, dass ich mich für das Autorenleben entschieden habe. Für viele ist das nur einfach eine völlig fremde Welt und fern ab von allem, was sie sich vorstellen können.

9. Schreiben und Familienleben unter einen Hut zu bringen, stelle ich mir schwierig vor. Wie schaffst du das, und wie geht deine Familie damit um?

Hm... hier könnte ich die Antwort auf die letzte Frage kopieren. ;) Meine Frau freut sich über jedes neue Kapitel und begrüßt meine Schreiberei daher. Kinder, die mich ablenken könnten, haben wir nicht. Ansonsten ist in meinem Alltag (zum Glück!) nicht so viel los, dass ich dadurch am Schreiben gehindert werden könnte.

10. Wie gehst du mit Kritik um?

Man kann es nicht allen recht machen, und solange die Kritik begründet und konstruktiv ist, kann ich damit gut umgehen. Letztlich ist Kritik die beste Möglichkeit, um sich zu verbessern. Bloße Anfeindungen bringen mich jedoch auf die Palme – sie sind nur eine Verschwendung von Lebenszeit!

11. Was darf beim Schreiben niemals fehlen?

Musik!

12. Du bist alleine irgendwo im Wald unterwegs weil du einfach mal Ruhe vom Alltag brauchst, plötzlich kommt dir ein genialer Plot in den Sinn. Du hast jedoch weder Papier und Stift zur Hand und auch kein Handy dabei. Wie reagierst du?

Gelassen. Es wird nichts Schlimmes passieren, wenn ich den Plot vergessen sollte. Und wenn er wirklich so überwältigend genial ist, dann werde ich ihn mir schon merken oder mich später wieder daran erinnern.

Vielen lieben Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast.

Möchtest du zum Abschluss deinen Lesern noch etwas mitteilen?

Wenn meine Leser ein paar vergnügliche, spannende und fantastische Stunden mit meinen Büchern verbringen, machen sie mich zu einem glücklichen Menschen. Vielen Dank dafür!

Natürlich auch lieben Dank an dich, Susi, dass ich mich hier präsentieren durfte – und auch an all die anderen Blogger, die uns Autoren unterstützen!

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Stichwörter: aktuell, autor, interview

20.12.2018

Interview auf helenscreativeobsession

Interview

Die liebe Helen von helenscreativeobsession hat mir einige sehr interessante Fragen gestellt, die ich ihr gerne beantwortet habe. Den Originaltext findet ihr hier: helenscreativeobsession.

Wie hat es sich angefühlt, das erste Exemplar von «Ailcos Fluch» in den Händen zu halten?

Das erste Exemplar, das ich in den Händen hielt, war ein recht früher Probedruck – und das war ziemlich ernüchternd. Durch den einfachen (und schlechten) Word-Buchsatz zusammen mit dem weißen Papier wirkte das Buch wie eine Doktorarbeit und nicht wie ein Roman. Außerdem waren die Farben des Covers nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Da musste ich also nochmal ran …

Der zweite Probedruck mit ordentlichem Buchsatz, cremefarbenem Papier und den richtigen Coverfarben war dann schon deutlich zufriedenstellender. Nur die blöde Banderole, die Amazon auf das Cover von Probedrucke druckt, störte.

Das wirkliche Hochgefühl kam erst, als die Kartons mit den Rezensionsexemplaren kamen. Da kam schon ein wenig Stolz und Freude durch.

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Dazu sollte jedoch gesagt werden, dass Ailcos Fluch nicht meine erste Veröffentlichung war, sondern lediglich der erste Roman. Ich arbeite seit vielen Jahren an meinem Rollenspielsystem »Samyra«, in dessen Welt Ailcos Fluch spielt. Für das Rollenspiel sind bereits zwei Regelwerke erschienen. Das Hochgefühl einer Erstveröffentlichung hatte ich daher schon an das Grundregelwerk »vergeben«.

Erstaunlicherweise bekomme ich von anderen Leuten mehr Anerkennung für die Veröffentlichung des Romans als für die Regelwerke, obwohl die Regelwerke sehr viel mehr Arbeit waren und um ein Vielfaches mehr Text beinhalten.

Aber ich schweife etwas von der Frage ab …

Womit hast du beim Schreibprozess Mühe und was macht dir am meisten Spass?

Bei Ailcos Fluch haben sich vor allem die Dialoge oftmals heftig gewehrt. Jetzt, beim Schreiben des zweiten Bandes, gehen sie mir deutlich einfacher von der Hand, dafür sträuben sich die Beschreibungen von Orten und Personen mehr. Das liegt vor allem daran, dass ich sie lebendiger gestalten möchte als in Ailcos Fluch, wo viele Beschreibungen (überspitzt ausgedrückt) nur aus »Die Decke ist weiß, der Boden aus Holz, links steht ein Regel, in der Mitte ein Tisch« bestehen. Da gibt es schönere Formulierungen – doch die zu finden, bereitet an mancher Stelle Mühe.

Was mir sehr leicht fällt, sind Actionszenen, insbesondere Kämpfe. Ich denke, das liegt an meiner Rollenspielerfahrung. Am Spieltisch laufen Kämpfe rundenbasiert ab, und darauf greife ich auch beim Schreiben zurück. Dadurch lassen sich selbst hektische Kämpfe mit zahlreichen Beteiligten vernünftig strukturieren und recht einfach schreiben. Ein klares Bild der Handlungen, der Bewegungsabläufe etc. erleichtert dann schließlich die Beschreibung.

Abseits des reinen Schreibens mag ich die Planung der Handlung – hier noch etwas einbauen, dort eine (hoffentlich) unerwartete Wendung, hier noch ein wenig am Charakter schrauben, vielleicht doch noch einen Schauplatz mehr? Das macht Spaß und auch hier kommt mir wieder meine Rollenspielerfahrung zugute – und natürlich die genaue Kenntnis meiner selbst entwickelten Welt mit ihren Eigenschaften, Rassen, Kulturen etc.

Sehr viel Freude macht es mir, wenn mich meine Charaktere überraschen und einfach nicht das tun, was ich für sie geplant habe, sondern sie sich aufgrund des Schreibflusses entwickeln. Die meisten dieser »Missgeschicke« versuche ich zu verwenden und einzubauen – selbst wenn das bedeutet, dass ich nochmal zig Kapitel überarbeiten muss, damit alles harmoniert. Aber wenn der Charakter gerne so sein möchte, dann möchte ich ihm nicht im Wege stehen. ;)

Bist du ein Plotter/Planner oder ein Pantser?

Du stellst ungünstige Fragen. Ich habe sowieso das Gefühl schon viel zu viel zu schreiben – und auch hier geht es nicht kurz.

Ailcos Fluch hat eine relativ lange Entstehungsgeschichte. Als ich 2012 endlich aus meiner Lose-Zettel-Sammlung ein Regelwerk für mein Rollenspiel gemacht habe, war es mir zu langweilig, einfach nur Regelkapitel zu schreiben. Es fehlte die Atmosphäre, die kleinen Details der Welt, die Charakterzüge der Rassen etc.. Daher beschloss ich, jedes Kapitel mit einem Teil einer Geschichte zu beginnen, die sich durch das gesamte Regelwerk zog. Plotten war damals ein Fremdwort für mich (bzw. durch mein Architekturstudium mit einer anderen Bedeutung belegt). Das einzige Ziel war, dass der Inhalt des Geschichtsteils ungefähr mit dem des Regelteils zusammenpasste. Daraus entstand die Idee einer »Stadtführung«, in der die Protagonisten auf unterschiedliche, passende Örtlichkeiten und Personen trafen. Die »Handlung« entstand dann dadurch, dass ich mir irgendwas ausdenken musste, warum sie dort waren. Mit Plotten hatte das ganze recht wenig zu tun, es »passierte« einfach so während des Schreibens. In dieser Phase war ich also ein reiner Pantser.

Die Idee war eigentlich, die Geschichte in den weiteren Regelbänden fortzuführen, doch das stellte sich schon beim nächsten Band als nicht praktikabel heraus. So blieb die Geschichte unvollendet.

2018 habe ich dann den Entschluss gefasst, sie endlich abzuschließen – nicht zuletzt auf Drängen meiner Frau und einiger Spieler, die gerne wissen wollten, wie sie weitergeht. Ich hatte mir vorher nie Gedanken darüber gemacht, wie sie enden oder wo sie hinführen soll. Ich habe allerdings schnell gemerkt, dass ich kaum eine Chance hatte, die teilweise recht vermurkste Geschichte hinzudrehen, ohne ihren weiteren Verlauf zumindest in Ansätzen zu planen. Daraus entstand dann Ailcos Fluch. Dennoch waren nur die Grundzüge geplant, vieles passierte nach wie vor während des Schreibens. In der Phase war ich also irgendwie ein Zwischending zwischen Plotter und Pantser.

Jetzt, beim zweiten Band, bin ich vollends zum Plotter geworden. Das liegt vor allem daran, dass die Fortsetzung als Zweiteiler geplant ist und ich dort deutlich mehr Übersicht brauche, damit alles zusammenpasst und die Spannungsbögen und Charakterentwicklungen nicht völlig aus dem Ruder laufen. Ich bin also jetzt beim Plotter angekommen und bin damit sehr zufrieden. Ich bin mir zwar sicher, dass ab und an auch mal wieder ein Charakter machen wird, was er will, aber ich bin jetzt besser darauf vorbereitet.

Wieso hast du dich fürs Selfpublishing entschieden?

Weil ich veröffentlichen wollte. Ich bin zwar der Meinung, dass ich ein gutes Buch geschrieben habe, aber dennoch ist die Chance, einen Verlag zu finden, verschwindend gering und vor allem mit viel Aufwand verbunden. Dazu hatte ich schlicht keine Lust. Exposés schreiben und Agenten anheuern, nur für die minimale Hoffnung, einen Verlag zu finden? Das war mir einfach zu viel Arbeit. Und selbst wenn sich ein Verlag gefunden hätte, hätte es vermutlich danach noch lange gedauert, bis das Buch überhaupt erschienen wäre. Wozu der ganze Umstand, wenn es über das Selfpublishing so einfach, entspannt und kostenlos geht?

Abgesehen davon habe ich mir noch nie gerne in meine Projekte reinreden lassen. Ich mag es, dabei über alles die Kontrolle zu haben (übrigens ganz im Gegensatz zu meinem restlichen Leben, da gebe ich gerne mal die Kontrolle ab). Und zumindest ein stückweit hätte ich die abgeben müssen. Abgesehen davon war es für mich als selbstständiger Web- und Printdesigner kein großes Unterfangen, Buchsatz, Cover, Website etc. selbst zu erstellen.

Also kurz zusammengefasst: Faulheit, Ungeduld und die Befürchtung eines Kontrollverlusts.

Was hältst du von den Vorurteilen gegenüber Selfpublishing?

Genauso viel wie von allen Vorurteilen: Nichts. Vorurteil bedeutet ja nichts anderes, als dass sich jemand nicht fundiert mit etwas auseinandergesetzt hat und ein pauschalisiertes Urteil über etwas fällt, von dem er eigentlich keine Ahnung hat. Das wird keinem Thema gerecht, dem Selfpublishing auch nicht. Sicher gibt es im SP viele Bücher, die es nie durch die Qualitätssicherung der Verlage geschafft hätten – manche auch völlig zurecht. Doch auch bei Verlagsbüchern gibt es sehr schlechte Vertreter. Und wenn man auf der anderen Seite sieht, dass viele ehemalige Verlagsautoren ihre Backlists im SP veröffentlichen oder sogar zweigleisig fahren, kann das SP ja nicht ganz schlecht sein. Ich sehe das SP eher als Möglichkeit, Bücher zu veröffentlichen, die nicht nach allen gängigen Standards glattgeleckt sind – und wie alles, was vom Standard abweicht, hat auch das SP daher mit Vorurteilen zu kämpfen.

Dein meistgehasstes Klischee gegenüber Autoren?

Öhm... ich kenne gar keine. Mal davon abgesehen, dass alle leidenschaftlichen Autoren irgendwie einen an der Waffel haben - genauso wie auch alle anderen Menschen, die sich leidenschaftlich mit etwas befassen. Da wären wir dann wieder bei den Vorurteilen (Klischees sind ja letztlich nichts anderes.), die ja nur daraus resultieren, dass man vom Standard abweicht. Bei uns Autoren kriegen das nur mehr Leute mit. ;)

Angenommen du bist im Besitz einer Zeitmaschine und könntest damit in die Vergangenheit reisen. Was würdest du deinem früheren Ich bezüglich des Schreibens und Veröffentlichens sagen?

»Fang früher an und warte nicht erst 30 Jahre!« Mein erstes »Buch« habe ich mit acht Jahren geschrieben, ich wollte schon immer Schriftsteller werden. Aber ich habe mich den gesellschaftlichen Standards gebeugt und meine Leidenschaft in den Hintergrund gestellt. Heute bereue ich das, freue mich aber gleichzeitig, dass ich meinen Weg endlich gefunden habe. Aber nicht auszudenken, wie viele Bücher ich in den vergangenen Jahren hätte veröffentlichen können …

Du könntest für den Rest deines Lebens nur noch eine der beiden Tätigkeiten ausüben: Lesen oder Schreiben?

Schreiben. Irgendwo muss der Quark aus meinem Kopf ja hin. Lesen würde nur noch mehr produzieren, ich glaube, das würde ich auf Dauer nicht aushalten. ;)

Welche Ziele hast du als Autor noch?

Ich bin ja noch ganz am Anfang. Erstmal eine Fanbase aufbauen, fleissig weiterschreiben, besser werden. 2019 sollen der zweite und dritte Teil von Ailco erscheinen. Das fühlt sich nach einem recht straffen Ziel an, aber ich werde hart daran arbeiten, es zu erreichen. Alles andere wird die Zeit zeigen. Ideen habe ich dank meiner ausgearbeiteten Welt unzählige, es werden also weiterhin Bücher folgen.

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Stichwörter: aktuell, autor, interview

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